40 Jahre H-Bahn in Dortmund

Die innovative H-Bahn, die rund 45 Millionen Fahrgäste emissionsfrei befördert hat, strahlt über Stadtgrenzen hinaus und wird durch ambitionierte Ausbaupläne in Richtung U42 und eine neue Fahrzeug-Generation, die Maßstäbe neu definieren soll, weiter vorangetrieben.

Am 2. Mai 1984 nahm die von vier Elektromotoren angetriebene Großkabinen-Hängebahn offiziell ihren Betrieb auf – und zu ihrem 40. Geburtstag kann die Betreibergesellschaft H-BAHN21 nun eindrucksvolle Zahlen präsentieren: In den zurückliegenden vier Dekaden hat die H-Bahn mehr als 5,9 Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei 45 Millionen Fahrgäste emissionsfrei befördert. Dies soll künftig in noch größerem Maße geschehen: Denn in enger Abstimmung mit der Muttergesellschaft DSW21 und der Stadt Dortmund treibt H-BAHN21 gegenwärtig die ambitionierten Ausbaupläne vom Universitätscampus zur Verknüpfung mit der Stadtbahnlinie U42 in Barop voran. Im Herbst dieses Jahres soll zudem ein fünfter Wagen die H-Bahn-Flotte verstärken, was die Kapazitäten grundsätzlich erweitert und ein großes Plus an Flexibilität für den Betrieb bedeutet.

Technologischer Vorreiter und Sympathieträger

H-BAHN21-Geschäftsführer Elmar Middeldorf sagt dazu: „Klimafreundliche Elektromobilität und automatisiertes Fahren sind zwei Megatrends in der Verkehrsbranche. Wir haben beides schon vor 40 Jahren in die Praxis umgesetzt. Damit waren wir der damaligen Zeit um Lichtjahre voraus und sind es heute ein stückweit immer noch. Die H-Bahn hat weiteres Potential. Das möchten wir in den nächsten Jahren mit dem Ausbau und einer ganz neuen Fahrzeug-Generation heben.“

Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand der Muttergesellschaft DSW21, ergänzt: „Unsere H-Bahn strahlt weit über die Stadtgrenzen hinaus und ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal, um das uns viele andere beneiden. Wir haben mit ihr in Zukunft noch einiges vor und sind dankbar für die breite Unterstützung, die wir dafür erhalten. Die H-Bahn wird für die erfolgreiche Mobilitätswende in unserer Stadt ein wichtiger Baustein werden.“

Verfügbarkeit in Richtung 100 Prozent

Die Dortmunder Großkabinen-Hängebahn war 1984 das erste fahrer- und begleiterlose vollautomatische Beförderungssystem in Deutschland, das allen gesetzlichen Standards entsprach. Sie weist seitdem eine Verfügbarkeit von mehr als 99 Prozent auf. Während des Semesters werden auf dem 3,4 Kilometer langen Streckennetz täglich etwa 7.000 Fahrgäste, die meisten von ihnen Studierende, emissionsfrei befördert. Dabei erreicht sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.

Nach Erweiterungen in 1993 und 2003 verbindet die H-Bahn mittlerweile nicht nur Campus Nord und Campus Süd der TU Dortmund miteinander, sondern fährt auch den Stadtteil Eichlinghofen sowie den stark wachsenden Technologiepark an.

Ambitionierte Ausbaupläne

Für die Mobilitätswende in Dortmund treibt die Betreibergesellschaft H-BAHN21 ihre Ausbaupläne derzeit konsequent voran. Anfang 2023 erhielt sie dabei von einem standardisierten Verkehrsgutachten deutlichen Rückenwind: Demnach ist die angedachte Erweiterung der H-Bahn vom Wissenschafts-Campus zur Stadtbahnlinie U42 bis zur Haltestelle »Theodor-Fliedner-Heim« grundsätzlich volkswirtschaftlich sinnvoll. Das Vorhaben würde auf eine ausreichende Fahrgastnachfrage stoßen, den lokalen ÖPNV stärken und für klimagerechte Mobilität im Sinne der Mobilitätswende sorgen – so das damalige Ergebnis. Auf Wunsch der Bezirksvertretung Hombruch läuft gegenwärtig eine ergänzende Machbarkeitsstudie, die einen alternativen Streckenverlauf nach Barop – nämlich zur Stadtbahn-Haltestelle »Barop Parkhaus« –prüft.

Zum angedachten Brückenschlag zur U42 befindet sich H-BAHN21 in intensivem Austausch mit dem NRW-Verkehrsministerium, dem VRR und der Stadt Dortmund. Gemeinsames Ziel ist es, die Ausbaumaßnahme bis Ende 2025 im landesweitenÖPNV-Bedarfsplan zu platzieren, um somit die Finanzierung sicher zu stellen. Erster Schritt könnte dann ab 2026 der Bau einer 0,8 Kilometer lange Teststrecke sein, die von der Haltestelle »DO-Universität S« in nordöstlicher Richtung über den Kreisverkehr Emil-Figge-Straße / Dorstfelder Allee bis hin zum Studentenwohnheim Ortsmühle führt. Später könnte diese zugleich das erste Teilstück des neuen Streckenabschnittes zur U42 bilden.

Neue Fahrzeug-Generation soll Maßstäbe setzen

Auf der besagten Teststrecke möchte H-BAHN21 ein neues Automatisierungssystem erproben, in dem alle Funktionen der Zugsicherung, des autonomen Fahrens, des Stellwerks und der Steuerung hocheffizient integriert werden. H-BAHN21 will dies auf Basis eines bereits bestehenden Systems, das bislang für die Steuerung und den Betrieb von S- und U-Bahnen eingesetzt worden ist, entwickeln und so einen ganz neuen Standard für H-Bahnen etablieren.

Geschäftsführer Elmar Middeldorf ordnet ein: „Wir reden von einer völlig neuen und richtungsweisenden Fahrzeug-Generation, die dann auch für H-Bahn-Projekte in anderen Städten und Ländern sehr interessant sein kann. Auch für das automatisierte Fahren auf der Schiene allgemein kann sie wichtige Impulse geben und Adaptionsmöglichkeiten aufzeigen.“