Neue Stadtbahnen ab dem 23. April im Liniennetz unterwegs

Die Fahrzeuge sind mit innovativen Features ausgestattet und verfügen über erweiterte Kapazitäten, um den Anforderungen der EURO 2024 gerecht zu werden. Dabei setzen sie neue Maßstäbe für die Zukunft der Stadtbahnen.

Startschuss für die Zukunft: DSW21 präsentiert neue Generation Hochflurstadtbahnen in Dortmund

Anpfiff für die neue Generation Hochflurstadtbahnen von DSW21: Ab dem 23. April werden gleich mehrere hochmoderne Bahnen im Dortmunder Netz im Einsatz sein. Hier profitiert Ihr von mehr Barrierefreiheit, mehr Platz auf den Sondernutzungsflächen, moderner Ausstattung und neuem "Infotainment".

Hochflurbahnen (B-Wagen-Projekt)

  • 34 neue Hochflurbahnen (B80D): Hersteller HeiterBlick und Kiepe Electric, Modell »Vamos«, Typ »Dortmund«
  • 6-Achser, Länge 28 m, Gewicht 38 t
  • 64 baugleich zu modernisierende Bahnen (B80C): Hersteller DUEWAG, Jahrgang 1986-1999, 43 6-Achser, 21 8-Achser, Länge 28 bzw. 38 m, Gewicht 38 t bzw. 48 t
  • 10 auszumusternde Bahnen (B100S): Hersteller DUEWAG, Jahrgang 1974
  • Insgesamt 98 Bahnen werden neu angeschafft oder modernisiert
  • Gesamtvolumen des B-Wagen-Projekts rund 250 Mio. €

Niederflurbahnen

  • 47 Niederflurbahnen (NGT8, Jahrgang 2007-2011) bleiben im Bestand

Gesamte DSW21-Stadtbahnflotte

  • aktuell insgesamt 121 Stadtbahnen
  • zukünftig insgesamt 145 Stadtbahnen

Zukunftsorientierte Mobilität: Neue Ära für Dortmunds Stadtbahnnetz

Gleich sechs hochmoderne Bahnen werden ab dem 23. April Tag für Tag im Einsatz sein, weitere Fahrzeuge kommen in kurzen Abständen hinzu. Und diese werden auch benötigt, unterstreicht die DSW21-Vorstandsvorsitzende Heike Heim: „Allein 120.000 DSW21-Fahrgäste haben aktuell das DeutschlandTicket in der Tasche oder auf dem Handy – Tendenz steigend." 

Insgesamt hat DSW21 34 neue Hochflurbahnen bestellt, die 64 Bahnen der Bestandsflotte werden baugleich modernisiert. „Mit den voraussichtlich insgesamt zwölf zusätzlichen neuen Bahnen, die wir bis Mitte Juni in Betrieb nehmen können, sind wir dann auch für die Herausforderungen durch die Heimspiele und Public Viewings während der Fußball-Europameisterschaft gut gerüstet“, betont Jaeger.


Zeitgewinn durch parallele Abnahmen

„Wir sind sehr froh, dass wir das extrem aufwändige Zulassungsverfahren der ersten neuen Stadtbahn heute erfolgreich abschließen konnten. Es war im Hinblick auf den genauen Umfang und Zeithorizont im Vorhinein von den Fahrzeugherstellern HeiterBlick und Kiepe Electric und damit auch für uns nur schwer einschätzbar“ erklärt DSW21-Betriebsleiter und Technik-Prokurist Ralf Habbes.

16.000 Seiten Dokumente mussten für die sogenannte Typprüfung der ersten Bahn laut der Checkliste der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) erstellt und gecheckt werden. 

Vorsprung durch innovative Features

Die 34 neuen und 64 bereits vorhandenen Hochflurstadtbahnen (B-Wagen), die bis 2031 baugleich modernisiert werden, trumpfen mit einer Vielzahl sichtbarer und unsichtbarer Features auf, die den Fahrgästen direkt zugutekommen werden. Nicht nur bei Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Sicherheit, auch bei Innenraumgestaltung, Komfort und Fahrgastinformation sind die 28 m langen und 38 t schweren Bahnen echte Vorreiter.

Fahrzeugdämmung und -absenkung sind sogar bundesweit einzigartig und damit Vorbilder für die gesamte Nahverkehrsbranche. „


Die sieben Top-Features der Bahnen

DSW21 ist das bundesweit erste Verkehrsunternehmen, das Bahnen mit Luftdruck-Absenkung ins Liniennetz bringen wird. Die neuen Bahnen können auf Anforderung - ähnlich wie man es von Bussen kennt - 3 cm in die Knie gehen. Zusammen mit baulichen Maßnahmen sorgt dieses »Kneeling« dafür, dass die Höhendifferenz zum Bahnsteig im gesamten Netz nur noch maximal 5 cm beträgt. Eine entscheidende Verbesserung der Barrierefreiheit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, etwa gehbehinderte Menschen oder Rollstuhlfahrende. Aber auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollatoren profitieren davon.

Bei der Energieeffizienz geht DSW21 neue Wege und versieht die Bahnen mit einer bundesweit einzigartigen Dämmung. Tests in einem Klimakanal, die mit Bestnoten bestanden wurden, bescheinigen Spitzenwerte beim Thema Heizung und Energie: So wird die installierte Heizleistung um mehr als 70 % von 100 kW auf nur noch 27 kW reduziert, ohne dass die Fahrgäste es wahrnehmen werden. Denn die Wagen können in der kalten Jahreszeit effektiver beheizt werden – im Sommer heizen sie sich dafür umgekehrt weniger schnell auf. Der Stromverbrauch der gesamten Hochflurflotte reduziert sich um rund 4,8 Mio. kWh pro Jahr, das entspricht dem Jahresverbrauch von mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalten. Angenehmer Nebeneffekt der einzigartigen Dämmung für die Fahrgäste: Es ist im Fahrzeug wesentlich leiser als bisher.

Klimafreundlich ist die aktuell aus insgesamt 121 Hoch- und Niederflurbahnen bestehende Stadtbahnflotte seit vielen Jahren, denn sie fährt mit 100 % DEW21-Ökostrom. Mit den neuen Fahrzeugen vollzieht DSW21 in der Öko-Bilanz aber auf mehreren Ebenen einen großen Schritt nach vorne, betont Ralf Habbes, Technischer Prokurist und Betriebsleiter bei DSW21: „Der Energieverbrauch für Fahrstrom und Strom für die Heizung wird, auf die Gesamtflotte gerechnet, um rund 12,5 % sinken. Das ergibt bei den aktuellen Preisen eine jährliche Einsparung in Höhe von etwa einer Million Euro.“

Die neuen Fahrzeuge haben eine »Tür-Ampel« mit auffälliger LED-Beleuchtung. Grün signalisiert: Fahrgäste können entspannt ein- und aussteigen, blinkendes Licht bedeutet: Der Schließvorgang beginnt. Bei Rot sind die Türen geschlossen: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt. Damit sollen gefährliche Situationen, die durch Einstiegsversuche in schließende Türen entstehen können, zukünftig verringert werden. Angenehmer Nebeneffekt: Der reibungslosere Fahrgastwechsel sorgt für mehr Pünktlichkeit.

Ultraschallsensoren an den Fahrzeugköpfen leuchten bei den neuen Bahnen tote Winkel aus. Hinten überwachen Sensoren sowie Kameras den Kupplungsbereich und den Raum zwischen den Wagen. Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Kamerabilder auf einen Monitor geschaltet. Gerade bei schlechter Sicht, etwa abends oder zur dunklen Jahreszeit, ist das ein wirksamer Schutz vor Unfällen.

Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen nehmen Platz in Anspruch und müssen in der Bahn sicher stehen. Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Diese Verbesserung kommt vor allem mobilitätseingeschränkten Fahrgäste zugute. Aber auch alle, die etwa mit Kinderwagen, Ge-päck oder Fahrrad unterwegs sind, haben nun mehr Platz. Diese Verbesserung wurde wie weitere Maßnahmen der Barrierefreiheit wie z. B. optimierte Taster und kontrastreiche Griffstangen mit dem Behindertenpolitischen Netzwerk (BPN) der Stadt Dortmund abgestimmt.

Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich Anfang 2019 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten: Eher dickes oder eher dünneres Polster? Stoff oder Kunstleder? Normale oder hohe Lehne? Die Wünsche der Fahrgäste – eine spürbare Polsterung, ein Stoffbezug und eine etwas höhere Lehne – wurden bei der Bestellung der insgesamt rund 5.000 Sitze für die neuen und zu modernisierenden Bahnen berücksichtigt.

Der Innenraum der Bahnen wurde komplett neugestaltet und bietet eine einladende Umgebung mit ansprechenden Materialien. „Dazu gehören u.a. ein Ambiente-Beleuchtungskonzept, farblich kontrastierte Böden und ein modernes Infotainment- und Fahrgastsystem“, so Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing bei DSW21. Kann man während der Fahrt einmal kurz im Internet surfen und dabei schnell das Handy aufladen? „W-LAN und USB-Buchsen gehören in den neuen und modernisierten Bahnen zur Serienausstattung“, verspricht Pohlmann.